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New Work

Was die neue Arbeitswelt mit unserem eigenen Lernen zu tun hat

Energie fliesst nicht nur in unsere Projektarbeit, sondern beschäftigt uns auch darüber hinaus. Auf unserem Weg als lernende Organisation stecken wir viel Energie in unsere eigene Weiterentwicklung. Das persönliche Lernen spielt dabei eine grosse Rolle: Es hilft uns dabei, uns eigenverantwortlich in der neuen Arbeitswelt zu bewegen und sorgt gleichzeitig dafür, dass wir als Unternehmen ständig in Bewegung bleiben. Doch wie unterstützen wir diesen fortlaufenden Wandel?

Neue Werkzeuge sind gefragt

Wir reisen zuerst nach Amsterdam. Léonie S. Mollet, Organisationsentwicklerin bei TBF und Lehrbeauftragte an der Hochschule Luzern – Wirtschaft, begleitete im Herbst 2023 angehende Personal- und Organisationsentwickler:innen auf ihrer Studienreise zum Thema Innovation. Das Besondere daran: Im Zentrum stand nicht der theoretische Zugang über Fach- oder Methodenwissen, sondern die Auseinandersetzung mit sich selbst. Selbstreflexion statt Pauken. Die Student:innen lernten viel über sich: Wie sie an Fragestellungen herantreten, wie sie sich von bisherigen Denk- und Handlungsmustern lösen – und wie wir sichere Räume für uns und An-dere schaffen können dafür.

Besonders eindrücklich für Léonie war die Aussage einer Studentin am Abschlusstag: «Ich habe Angst, dass ich jetzt auf eine Arbeitswelt vorbereitet bin, die es so noch gar nicht gibt.» Was das mit TBF zu tun hat? Wie diese neue «lernende» Arbeitswelt in der Praxis aussehen könnte, das finden wir tagtäglich zusammen heraus.

Lernen hält dynamisch

Lernen bedeutet für uns, sich gleichermassen ergebnisoffen auf bekannte oder unbekannte Dinge einzulassen und sich selbst dabei besser kennen zu lernen. Lernen hat für uns auch damit zu tun, Verantwortung für sich und das eigene Handeln zu übernehmen. Damit verlieren Expertise oder Erfahrung keineswegs ihre Wichtigkeit. Im Gegenteil: Lernen sorgt dafür, dass wir unser Wissen hinterfragen, teilen und verknüpfen können, so dass wir «kompetent» bleiben.

Das Fach- und Methodenwissen ändert sich immer schneller. Das persönliche Lernen hilft uns also, dass wir rasch die notwendigen Kompetenzen aufbauen und situativ anwenden können. Gleichzeitig üben wir damit eine Haltung, die es uns erlaubt, diesen stetigen Wandel nicht nur auszuhalten, sondern ihm zu vertrauen. Und genau hier liegt die Herausforderung!

Flexibilisierung vs. Klarheit

Manchmal scheint es uns so, als würden wir in einem «Zwischenstadium» stecken: Wir haben verstanden, dass uns feste Strukturen im Aussen in diesem ständigen Lernen einschränken. Wir bauen beispielsweise hierarchische Strukturen nach und nach ab, um sie mit agilen Netzwerken zu ersetzen, in denen wir entlang unseren Stärken unterwegs sind. Rein mit dem Abbau äusserer Strukturen ist die Arbeit aber nicht getan. Denn Strukturen sind nicht per se schlecht: Sie stützen uns, geben uns ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit. Sie bilden eine Konstante, auf die Verlass ist. Fallen sie weg, so fühlen wir uns schnell allein gelassen und überfordert – statt Energie freizusetzen landen wir in einer Art Vakuum.

«Zu lernen, meinen eigenen Rahmen zu setzen, ist eine herausfordernde,

aber notwendige Challenge für persönliches Wachstum.»

Lea von Rechenberg, Projektassistentin

Bei TBF ist die Flexibilisierung und Auflösung von festen Strukturen seit einigen Jahren in festem Gange. Beispiele dafür finden wir im physischen Raum (wie der Auflösung fester Arbeitsplätze), unseren unternehmerischen Leitplanken (wie z.B. dem Verankern der flexiblen Arbeitsmodelle in den Arbeitsverträgen) oder der Entwicklung unserer verschiedensten internen Netzwerke. Letztere ermöglichen etwa den fachlichen Austausch, stiften Identität oder befähigen dezentrale, rasche Entscheidungsprozesse. Auch bei unseren Kund:innen und Partner:innen spüren wir, dass sie klare Strukturen zunehmend hinterfragen – weil es z.B. Entscheidungswege verkürzt und wir schneller auf sich verändernde Bedürfnisse reagieren können. Dieser Prozess kann unglaublich energetisierend sein: Jedoch nur, wenn es uns gelingt, uns ohne die frühere Klarheit zurecht zu finden.

Neue Struktur entsteht

Der Abbau der einen Struktur scheint also nach dem Aufbau einer Anderen zu verlangen – und zwar einer Struktur im Innern. Und wie können wir das unterstützen? Hier lässt sich der Bogen zurück zur Studienwoche in Amsterdam schlagen: Es ging dort vor allem um das «Handwerk» für diese neue Arbeitswelt – die Arbeit an sich selbst. Strukturen im Innern können wir dann bauen, wenn wir uns selbst reflektieren. Wenn wir uns selbst kennen, können wir uns und unsere Stärken sinnvoll ein-bringen. Wir übernehmen Verantwortung für uns selbst, ermöglichen die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Eigenständigkeit. Die Sicherheit, die wir vormals im Aussen gebraucht haben, geben wir uns jetzt im Innern. Und mit dieser Haltung sind wir auch offen für Neues und dem Austausch mit anderen. Und ja: Natürlich braucht das Mut und eine Umgebung, die genau das überhaupt zulässt.

Um diesen individuellen Prozess zu unterstützen, haben wir in den letzten Jahren mit ganz verschiedenen Lernformaten experimentiert – ständig versucht, das Lernen möglichst nah am (Arbeits-)Alltag zu gestalten. Individuelles Lernen ist für uns der Ausgangspunkt, damit später kollektives Lernen überhaupt möglich wird.

«Persönliches Wachstum braucht Mut.»

Léonie S. Mollet, Organisationsentwicklerin und Lehrbeauftragte

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